Fazit Teil 1
Biometrie bedeutet eine enorme Ausweitung von Kontrolle des öffentlichen Lebens, die heute v. a. auf der automatischen Datenverarbeitung beruht. Biometrie verwandelt (schon seit dem 19. Jahrhundert) Leben in Daten, aber diese Daten konnten noch nie zuvor so effektiv (weil automatisch) verarbeitet werden. Trotzdem rührt sich dagegen kaum Widerstand. Denn Biometrie verspricht die Identifizierung von Straftätern, wobei die Gefahren, die von diesen Straftätern ausgehen, allen voran aus dem Bereich der sexualisierten Gewalt, zu einem Bedrohungsszenario aufgebaut werden, das den Wunsch nach Schutz durch den Staat oder private Überwachungsunternehmen schüren soll. Und der »unbescholtene Bürger«, das zeigt sich in allen Bereichen der sog. Inneren Sicherheit, hat nichts gegen seine immer umfassendere Kontrolle, er hat ja »nichts zu verbergen«. Er erprobt die entsprechenden Verfahren freiwillig, denn ist das nicht alles viel bequemer? Keine Zoo-Jahreskarte, die man verlieren könnte, kein Geldbeutel, den man in den Biergarten joggen müsste – hat man seinen Körper doch immer dabei. Keine nervigen Passkontrollen am Flughafen: Dort können Vielflieger freiwillig per Handabdruck oder Iris-Scan einchecken. Doch es ging und geht bei der biometrischen Vermessung des Körpers um mehr als die nachträgliche Identifizierung von Personen. Dazu in Teil 2 eine kleine Reise in die Vergangenheit.
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