Fazit Teil 2
Mit Genetik und Hirnforschung wird die biometrische Vermessung des Körpers und die Katalogisierung der körperlichen Merkmale bloß weiter nach innen verlagert. Es geht aber um das Gleiche: Man definiert das »Normale«, »Gesunde« und sucht das »Abweichende«, »Kranke«, »Verbrecherische«. Biologistische Theorien, die Verhaltensweisen über sog. »naturgegebene« Umstände bzw. Voraussetzungen erklären, leugnen die Tatsache, dass gesellschaftliche Bedingungen Verhalten und Entwicklung eines Menschen bestimmen. Mit naturwissenschaftlichen Methoden sollen biologistische Erklärungsmodelle zur Wahrheit erhoben werden. Mit biologistischen Theorien werden Zwangsläufigkeiten von menschlichen Entwicklungen behauptet. In der Konsequenz verlangt dies die Einteilung von Menschen nach ihrem Erbgut und den daraus abgeleiteten Prognosen über ihren Werdegang, um sie gegebenenfalls entsprechend zu überwachen, zu kontrollieren, auszuschließen, zu entrechten (oder zu vernichten). Der eugenische Gedanke, wie ihn schon Galton und andere formuliert hatten, setzt sich bis heute fort, und erlebt mit der Gentechnik geradezu ein »come-back« und wird modernisiert. Daran ändert auch nichts, dass der aktuelle »genetische Determinismus« genauso absurd ist, wie Lombrosos »Erkenntnis«, dass Anarchisten allgemein humpeln, behindert sind und asymmetrische Gesichtszüge haben ...
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